E-Commrece in B2B und B2C im Grössenvergleich
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Die aussergewöhnlichen Wachstumsraten von Amazon & Co. sind aktuell eines der dominanten Themen in den Nachrichten. Während die Absatzzahlen des Detailhandels, vor allem im Online-Bereich, fast täglich Teil der Medienberichterstattung sind, fristet der B2B-Handel eher ein Nischendasein in der medialen Welt. Das jedoch völlig zu Unrecht, denn E-Commerce im Bereich B2B spielt in vielen Ländern eine annähernd grosse Rolle wie B2C. In manchen Staaten liegt das Volumen des B2B-Commerce sogar deutlich über demjenigen im Bereich B2C.
Die beiden mit Abstand grössten E-Commerce Märkte der Welt sind die USA und China. Der B2C-Markt in den USA hat ein Volumen von 4,7 Billionen CHF. Mit 4,6 Billionen CHF rangiert der chinesische Markt nur knapp dahinter auf Platz 2. Dafür ist der B2B-Markt mit einer Grösse von 2,7 Billionen CHF in China deutlich grösser als der US-amerikanische mit nur 1,7 Billionen CHF Marktvolumen.
Umsatzzahlen Retail, B2C, Mobile und B2B?
Zuerst schauen wir uns die B2C E-Commerce Marktzahlen genauer an. Wie schaut es aus mit dem Umsatz von Detailhandel, wie gross ist der E-Commerce Anteil davon? Und welchen Anteil haben Mobile vom E-Commerce Umsatz? Unterschiedliche Quellen zeigen unterschiedliche Einschätzungen der Marktzahlen im E-Commerce. Die nachfolgende Grafik zeigt versucht Übersicht, zusammengefasst aus unterschiedlichen Quellen.
Die drei grössten europäischen Online-Handelsmärkte sind Deutschland, Frankreich und Grossbritannien. Während in Frankreich und Grossbritannien der B2C-Markt ca. 200 bzw. 100 Milliarden CHF grösser ist als sein B2B-Pendent ist die Rollenverteilung in Deutschland umgekehrt. Aufgrund der grossen Bedeutung des produzierenden Gewerbes wird das deutsche B2C-Marktvolumen von etwa 400 Milliarden CHF auf etwa die 2,5 bis 3-fache Grösse des B2C-Marktes geschätzt. Mit 1,3 Billionen CHF Marktvolumen hat der deutsche B2B E-Commerce Markt sogar annähernd die Grösse des US-amerikanischen.
Auch in der Schweiz spielt der B2B-Onlinehandel aufgrund der starken Industrialisierung des Landes eine deutlich gewichtigere Rolle als der B2C-Markt. Das Umsatzvolumen des B2B-Onlinehandels wird auf 29 bis 48 Milliarden CHF geschätzt. Es ist damit drei- bis fünfmal grösser als der Schweizer B2C-Onlinehandel.
Hochrechnung B2B Umsatz 2020 (ohne EDI)
Aus den B2C Zahlen abgeleitet, rechnen wir die Zahlen hoch. In Deutschland gehen konservative Schätzungen davon aus, dass der Umsatz im B2B E-Commerce ca. 2.5-3x grösser ist als der B2C E-Commerce Umsatz. Wenn dann noch die jährlichen Wachstumsraten miteinbezogen werden könnte die aktuelle Landschaft folgendermassen aussehen. Achtung inkl. EDI wäre es noch 4x grösser!
Unterschiede zwischen B2B und B2C
Die Transaktionen im B2B beziehen sich zum Beispiel auf Verkäufe der Hersteller an den Grosshandel oder zwischen Gross- und Einzelhändlern. Im Vergleich zum B2C haben wir es hier mit deutlich grösseren Auftragsvolumina zu tun, einer längeren und intensiveren Kundenbindung und einem insgesamt eher kleineren Kundenstamm. Verhandlungen spielen eine wichtige Rolle bei der Preisfindung ebenso wie Mengenrabatte und individuelle Preise. Da Firmen in Europa zum Vorsteuerabzug berechtigt sind und die Mehrwertsteuer nur ein durchlaufender Posten ist, rechnen wir hier mit Nettopreisen. Wichtig ist auch, dass präzise und aktuelle Informationen zu den Beständen vorliegen. Eine Abfrage aus dem ERP ist meist in nahezu Echtzeit möglich.
Es versteht sich daher, dass Nutzer im B2B andere Anforderungen an eine E-Commerce-Software stellen als Nutzer im B2C-Geschäft. Heute bilden die Firmen ihre Geschäftsprozesse in ERP-Systemen ab und setzen auf automatisierte Abläufe. Für die Anwender in diesem Bereich ist es daher in der Regel das Beste, wenn die E-Commerce-Software für den Webshop die Daten direkt via Schnittstelle aus dem eigenen ERP bezieht. Die Betriebe ziehen eine solche Schnittstellen-Lösung einem separaten Shop vor, da alle relevanten Daten bereits im ERP vorliegen und sich daher ohne grosse Umwege nutzen lassen.